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Google Analytics 4: Vorteile, Nachteile und Alternativen

22.04.2023

Google Analytics ist seit 2005 auf dem Markt und die weltweit am weitesten verbreitete Tracking- und Analytics-Lösung. Im Jahr 2020 wurde mit Google Analytics 4 eine neue Version veröffentlicht, die ab dem 1. Juli 2023 zum neuen Standard wird.

Die Umstellung von Google Universal Analytics (UA) auf Google Analytics 4 (GA4) ist jedoch nicht ganz einfach. Nebst einem gewöhnungsbedürften User Interface wird in GA4 hinsichtlich Tracking und Metriken ein grundsätzlich anderer Ansatz verfolgt. Diese Umstände überfordern viele User zu Beginn und führen dazu, dass in zahlreichen Fällen nach wie vor auf Google Universal Analytics als primäre Datenquelle zurückgegriffen wird. Das wird ab Juli 2023 jedoch nicht mehr funktionieren. Höchste Zeit also, sich im Detail mit GA4 auseinanderzusetzen und an das neue UI zu gewöhnen. Dieser Insights-Artikel soll dir bei der Umstellung helfen, die wichtigsten Fragen rund um Google Analytics 4 beantworten und mögliche Alternativen aufzeigen.

  1. Was ändert sich konkret nach dem 1. Juli 2023?
  2. Die Neuerungen von Google Analytics 4
  3. Vorteile von Google Analytics 4
  4. Nachteile von Google Analytics 4
  5. Alternative Tracking- und Analytics-Tools
  6. Fazit

Was ändert sich konkret nach dem 1. Juli 2023?

Nach dem 1. Juli 2023 wird Google Universal Analytics nicht mehr unterstützt. Das bedeutet, dass es keine Updates oder Verbesserungen mehr geben wird und Daten auch nicht mehr von Google Universal Analytics exportiert werden können. Unternehmen, die noch Google Universal Analytics verwenden, sollten deshalb spätestens bis zum Stichtag auf Google Analytics 4 umsteigen, um auch in Zukunft ihre Website- und/oder App-Performance messen sowie analysieren zu können.

Erfolgt keine manuelle Implementierung einer GA4 Property, werden in Google UA ab dem 1. Juli 2023 keine neuen Daten mehr erfasst. Stattdessen erstellt Google im Vorfeld (seit März 2023) automatisch eine GA4 Property für die betroffenen Konten. Falls das nicht gewünscht ist, muss das manuell unterdrückt werden (Opt-out). Ein rechtzeitiger Umstieg verhindert, dass wertvolle Daten verloren gehen, und ermöglicht Nutzer:innen nahtlose Traffic-Analysen. Im Idealfall werden Google Universal Analytics und Google Analytics 4 zumindest eine Zeit lang parallel eingesetzt, damit man die Daten vergleichen und sich an die unterschiedlichen Betrachtungsweisen gewöhnen kann.

Die Neuerungen von Google Analytics 4

Warum stellt Google auf ein neues System um? Google Analytics 4 bringt viele Neuerungen und Verbesserungen mit sich, die die Web-Analyse noch effektiver und benutzerfreundlicher gestalten sollen. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen:

  • Event-/User-basiertes Tracking:
    Google Universal Analytics hat ein seitenbasiertes Tracking verwendet. Im Gegensatz dazu nutzt Google Analytics 4 ein event-basiertes Tracking-Modell, das Aktionen und Ereignisse auf der Website als Events erfasst. Zudem setzt GA4 auf User-Tracking anstelle des bisher üblichen Session-Trackings, wodurch sich der Fokus auf das Verhalten einzelner Nutzer:innen richtet. In GA4 finden User eine Reihe neuer KPI wie die Engagement Rate anstatt der bisherigen Bounce Rate (Absprungrate). Als Basis dient eine serverseitige Tracking-Technologie, die nicht mehr Cookie-basiert arbeitet. Dadurch ist eine genauere Messung möglich und die Datenschutzkonformität wird erhöht.
  • Automatische Ereignisverfolgung:
    Google Analytics 4 erfasst automatisch eine Vielzahl von Ereignissen auf der Website. Dazu gehört zum Beispiel das Scrollen durch eine Landingpage oder das Absenden eines Formulars. Auf diese Weise nimmt das Tool Nutzerinteraktionen (User Engagements) einfacher wahr, ohne dass manuelle Konfigurationen notwendig sind.
  • Geräteübergreifendes Tracking:
    GA4 ermöglicht es, User Journeys über verschiedene Geräte hinweg zu verfolgen. Da mittlerweile ein Grossteil der Internetnutzer:innen mit Hilfe eines Smartphones auf Websites zugreift, ist dieses Feature ein sehr grosser Mehrwert und bietet tiefere User Insights im Vergleich zur bisherigen Version.
  • Verbessertes Datenmodell:
    GA4 verwendet ein neues Datenmodell, das mehrere Datenströme zusammenführt und so eine umfassendere Analyse der Website-Performance ermöglicht. Beispielsweise durch die Integration von Daten aus der App-Analyse und der Web-Analyse können Unternehmen Nutzerinteraktionen über verschiedene Plattformen hinweg verfolgen.
  • Machine Learning und künstliche Intelligenz:
    GA4 nutzt Machine Learning- und KI-Technologien, um automatisch Trends und Muster in den Nutzerdaten zu identifizieren und anhand dessen benutzerdefinierte Zielgruppen zu erstellen. Weiter ist der Algorithmus von Google Analytics 4 in der Lage, Events – beispielsweise einen Kauf im Onlineshop – für gewisse Nutzergruppen vorauszusagen.
  • Modernes Interface:
    Ein neues Interface sorgt dafür, dass die Navigation und Auswertung von Daten intuitiver werden und auch von neuen Usern schneller erlernt werden soll.

Vorteile von Google Analytics 4

Google Analytics 4 berücksichtigt aktuelle digitale Trends, basiert auf moderner Technologie und bietet den Nutzer:innen mit diversen technischen Neuerungen eine Reihe von Vorteilen:

  • Verbesserte Nutzererkennung und -analyse:
    GA4 bietet eine optimierte User-Tracking-Funktion, die die Interaktionen von Usern über mehrere Geräte hinweg nachverfolgen kann. Dies ermöglicht Unternehmen ein besseres Verständnis für das Verhalten und die Bedürfnisse der Nutzer:innen.
  • Bessere Integration mit Google Ads:
    Durch die Integration von Google Ads in GA4 können User ihre Kampagnen effektiver verwalten und analysieren. Die Conversion-Tracking-Funktion ist nun auch auf Nutzerebene möglich, was zu einer einfacheren Nachverfolgung der User Journey und zur Optimierung der Kampagnen beiträgt.
  • Einfacheres Event-Tracking:
    Das Event-Tracking von GA4 lässt sich einfacher implementieren und konfigurieren. Nunmehr können bis zu 500 verschiedene Events pro Property definiert werden, was die Möglichkeit zur Feinabstimmung der Datenanalyse bietet.
  • Verbesserter Datenschutz:
    Durch die serverseitige Tracking-Technologie und die verbesserten Datenschutzfunktionen – IP-Adressen werden beispielsweise standardmässig anonymisiert – erfüllt Google Analytics 4 die Anforderungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und anderer Datenschutzbestimmungen weitgehend. Ebenfalls kann Google Analytics 4 optional in einem sogenannten Consent Mode (Einwilligungsmodus) betrieben werden, der gänzlich ohne Cookies auskommt.
  • Datenvervollständigung und Prognosen auf Basis von KI:
    GA4 setzt verstärkt auf Machine Learning und künstliche Intelligenz, um die Datenanalyse zu verbessern und Prognosen zu erstellen. Durch die automatische Datenvervollständigung und Vorhersage auf Basis von AI können Marketingentscheidungen besser informiert und datenbasiert getroffen werden. Ebenfalls kann die Performance von Digitalkampagnen erhöht werden, da mittels Google Analytics 4 für gewisse Nutzergruppen eine gewünschte Conversion (z.B. Kauf im Onlineshop) vorausgesagt werden kann.

Nachteile von Google Analytics 4

Trotz der technischen Neuerungen bringt der Umstieg auf GA4 einige Unannehmlichkeiten mit sich:

  • Umgewöhnung und Einarbeitung:
    GA4 unterscheidet sich erheblich von Universal Analytics. Benutzer:innen müssen sich an das neue Interface, den neuen Trackingansatz und die damit einhergehenden neuen KPI gewöhnen. Das erfordert einiges an Einarbeitungszeit sowie möglicherweise auch die Aktualisierung bestehender Reportings sowie Ziel-KPI.
  • Beschränkte Datenhistorie:
    Da GA4 eine neue Tracking-Technologie verwendet, können Benutzer:innen keine Daten aus Universal Analytics in GA4 importieren. Das bedeutet, dass User nur Daten ab dem Zeitpunkt der Implementierung von GA4 sammeln können und ihnen keine historischen Daten zur Verfügung stehen. Für Vergleiche – sofern aufgrund der unterschiedlichen Trackingansätze möglich – müssen somit die Archivdaten aus Google UA eingesetzt werden, was die Bedienung wieder etwas umständlicher macht. Einen möglichen Workaround könnte das Zusammenführen der Daten aus den zwei Quellen in einem Dashboard auf Basis von Google Looker Studio (ehemals Data Studio) darstellen.
  • Datenhosting und -sicherheit:
    Google hostet die Analytics-Daten nach wie vor in den USA und bietet keine Möglichkeit, das Hosting in einem anderen Land oder die Lösung auf einem eigenen Server zu betreiben. Ausserdem operiert Google Analytics 4 im Standardbetrieb weiterhin mit Cookies. Erst wenn das Tool manuell auf den Einwilligungsmodus umgestellt wird, kommt die Software gänzlich ohne Cookies aus. Das kann heikel sein, da trotz Anpassungen und Optimierungen in gewissen Fällen personenbezogene Daten gesammelt und an Google übermittelt werden. Das knüpft den Betrieb insbesondere in der EU an gewisse Bedingungen.

Alternativen zu Google Analytics 4

Die anstehende Umstellung ist ein guter Zeitpunkt, ausserhalb des Google Universums nach möglichen Alternativen Ausschau zu halten. Denn auch die Konkurrenz des Internetgiganten schläft nicht und es gibt mittlerweile zahlreiche spannende Lösungen auf dem Markt. Einige davon stellen wir nachfolgend kurz vor:

Matomo Analytics


Matomo (ehemals Piwik) ist eine Open-Source-Web-Analytics-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Tracking- und Analytics-Daten auf ihren eigenen Servern zu hosten, anstatt sie an einen Drittanbieter wie Google zu senden. Matomo bietet viele Funktionen, die auch in Google Analytics zu finden sind – zum Beispiel benutzerdefinierte Dashboards und Segmentierung. Der Hauptvorteil von Matomo besteht jedoch darin, dass es eine verbesserte Datensicherheit bietet, da die Daten im eigenen Netzwerk gespeichert werden.

Fusedeck


Fusedeck ist eine in der Schweiz entwickelte Tracking- und Analytics-Lösung, die auf einer serverseitigen Trackingtechnologie basiert. Damit ermöglicht Fusedeck ein Cookieless-Tracking und ist dank Datenhosting in der EU vollständig DSGVO-konform. Die attraktive Software ist in einer Shared-Cloud ab ca. CHF 500.00 pro Monat erhältlich.

Piwik PRO


Die webbasierte Analyse-Plattform Piwik PRO ist sowohl als Cloud- als auch als On-Premise-Lösung verfügbar. Das Tool bietet ein hohes Mass an Anpassbarkeit und Flexibilität und verfügt über eine leistungsstarke API, die es Benutzer:innen ermöglicht, umfangreiche Datenanalysen durchzuführen. Darüber hinaus legt Piwik PRO sein Augenmerk auf Datenschutz und Sicherheit und arbeitet DSGVO-konform.

Piano Analytics


Die Analyse-Plattform Piano Analytics richtet sich an Unternehmen, die auf qualitativ hochwertige, datengetriebene Entscheidungen angewiesen sind. Piano Analytics überzeugt mit einer leistungsstarken API und einer umfassenden Suite von Tools, mit denen Benutzer:innen ihre Daten besser verstehen und ihre Marketing-Automatisierungsstrategien optimieren können. Darüber hinaus bietet es eine Reihe von erweiterten Funktionen wie Vorhersageanalysen und maschinelles Lernen, mit denen User ihre Daten optimal verwerten können.

Mixpanel


Die Analytics-Plattform Mixpanel hat sich auf die Ereignisverfolgung und Analyse fokussiert. Damit ist das Tool besonders nützlich für Unternehmen, die auf Produkte und Dienstleistungen mit vielen Interaktionen (z.B. SaaS-Unternehmen) spezialisiert sind. Mixpanel bietet auch Funktionen wie Trichteranalysen und Benutzersegmentierungen.

Adobe Analytics


Bei Adobe Analytics handelt es sich um eine umfassende Web-Analytics-Lösung, die von Adobe Systems entwickelt wurde und sich primär an grössere Unternehmen richtet. Das Tool bietet wertvolle Funktionen wie Echtzeit-Datenverarbeitung und erweiterte Segmentierungsoptionen. Adobe Analytics ist jedoch kostenintensiv und erfordert mehr Fachwissen als beispielsweise Google Analytics 4, um es vollständig nutzen zu können.

Clicky


Clicky ist eine kostengünstige Web-Analytics-Plattform, mit der Unternehmen Daten in Echtzeit verfolgen können. Clicky ähnelt GA4 mit Funktionen wie benutzerdefinierten Dashboards und einer einfachen Integration, beispielsweise in WordPress. Clicky eignet sich insbesondere für unerfahrenere User, da es eine einfachere Benutzeroberfläche bietet und weniger Fachkenntnisse erfordert als andere Plattformen.

Fazit

Google Analytics 4 bietet eine Reihe wertvoller Verbesserungen gegenüber der Vorgängerversion. Insbesondere die Möglichkeiten des geräteübergreifenden User-Trackings sowie die Fähigkeit, auf Basis von künstlicher Intelligenz Datenlücken zu füllen und Vorhersagungen zu treffen, machen die Lösung attraktiv. Dank des neuen Interfaces kann das Tool nach einiger Einarbeitung intuitiv genutzt werden, ohne dafür auf komplexere Funktionen verzichten zu müssen. Zudem geht GA4 geht mit der Zeit und legt mit seiner neuen Tracking-Technologie und verbesserten Standardeinstellungen einen Grundstein für einen verbesserten Datenschutz.

Mit dem Umstieg kommen jedoch auch einige Unannehmlichkeiten: GA4 muss zunächst implementiert werden und die zuständigen Personen müssen sich einarbeiten. Aufgrund des Wechsels kommt es zu einem Bruch in der Datenhistorie, womit nicht mehr innerhalb derselben Lösung auf ältere Daten zugegriffen werden kann.

Der anstehende Wechsel ist eine gute Gelegenheit, um sich nach Alternativen umzuschauen. Hat ein Unternehmen spezielle Ansprüche hinsichtlich des Datenschutzes oder sehr spezifische Anforderungen, können sie einen entscheidenden Mehrwert liefern. Allerdings dürfte GA4 – nicht zuletzt aufgrund der engen Integration in das Google-Ökosystem – eine starke Option für die meisten Unternehmen sein.

Wer noch nicht auf Google Analytics 4 oder eine Alternative umgestiegen ist, sollte nun handeln. Denn ab dem 1. Juli 2023 werden voraussichtlich keine Daten mehr in Google Universal Analytics aufgezeichnet und die Umstellung wird erzwungen.

Wenn du noch unsicher bist, welche Tracking- und Analytics-Lösung für dich am besten geeignet ist, unterstützen wir dich gerne bei der Systemevaluation sowie -implementierung.

Noch unsicher, welche Analytics-Lösung zu deinen Bedürfnissen passt?

Dann lass uns darüber sprechen. Benjamin Kocher freut sich, von dir zu hören.

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